Umbaudokumentation meines M3 E92
Mit folgender Bilderdokumentation sollen die div. Umbauten und Wartungsarbeiten an meinem M3 dokumentiert werden. Als Ausgangsbasis dient ein jungfräulicher 2012er BMW M3 E92. Der Motor hat serienmäßig 309 kW (420 PS) Leistung und 400 Nm Drehmoment. Ich habe mich für die 6-Gang Handschaltung entschieden und auch bei der Ausstattung auf unnötigen Schnickschnack verzichtet. |
Beim Umbau halfen und helfen Jan Heiler und Hans-Jürgen Reiss tatkräftig mit und stehen neben Rat besonders auch mit Tat unterstützend zur Seite. Vielen Dank an dieser Stelle dafür!!! |
Inhaltsverzeichnis
Die Ausgangsbasis
Einfahren & Flüssigkeitswechsel
Beim Thema "Einfahren" scheiden sich die Geister. Die einen meinen es wäre komplett unnötig, andere und auch der Hersteller empfehlen sehr wohl, die ersten paar km gemäßigt zu fahren. Zu bedenken ist, dass die Motoröl-Erstbefüllung NICHT mit 10W-60 erfolgt sondern mit einem dünneren 5W-30 Öl. Ich habe mich strikt an die Einfahrhinweise von BMW gehalten... denn mit einem 5W-30 Öl das Hochdrehzahlkonzept eines S65 Motors zu ergründen ist meiner Meinung nach alles andere als ideal!
Die von BMW empfohlenen Öle sind: |
OS Giken Superlock Spec-S Sperrdifferenzial
Natürlich hat der M3 E92 bereits ab Werk ein Sperrdifferenzial verbaut. Allerdings ist der verwendete GKN ViscoLok Sperreinsatz eine drehzahl-fühlende und damit etwas träge reagierende Sperre, die für motorsportliche Zwecke nur bedingt tauglich ist. Daher nun der Umbau auf ein drehmoment-fühlendes Lamellensperrsystem, welches schneller und direkter anspricht. |
Nachträgliche Anmerkung: |
Sturz an der Vorderachse
Ausreichend negativer Sturz an der Vorderachse ist das A und O für ein direktes Einlenken und agiles Fahrverhalten. Zu viel Sturz bei gemäßigter Alltags-Fahrweise bringt aber eine zu starke Abnutzung der Reifeninnenflanke mit sich, daher sind die Serienwerte meist Konservativ gewählt. Bei forcierter Gangart und nicht ausschliesslich Autobahn-Langstreckenbetrieb kann also hier durchaus noch etwas "optimiert" werden. Für Rennstreckenbetrieb mit Sportreifen ist eine erhebliche Sturzerhöhung ein Muß und es sollten in dem Falle sogar andere Domlager (bzw. ein anderes Komplettfahrwerk) verbaut werden. |
Entlüftung des Servoöl-Ausgleichsbehälters
Nach der ersten Driftsession sah es im Motorraum rund um den Servoöl-Ausgleichsbehälter recht beängstigend aus. Alles war voller Öl, welches durch das Entlüftungsloch im Gehäusedeckel in den Motorraum geblasen wurde. Das ist ein bekanntes Problem und ansich auch nicht schlimm aber natürlich sehr unschön, weil der Behälter beim E92 an recht exponierter Stelle sitzt. Also musste Abhilfe durch eine Eigenbaulösung geschaffen werden. |
Endtopf Modifikation
Der M3 hat ab Werk einen wundervollen V8 Hochdrehzahl-Motor aber einen arg braven Serienendtopf dazu. Um den Sound etwas kerniger zu gestalten, kann der Serienendtopf wie nachfolgend beschrieben modifiziert werden. Vielen Dank an dieser Stelle an Gregor Oberhoff, der mal wieder hervorragende (Schweiss-)Arbeit geleistet hat! |
Nachträgliche Anmerkung: |
Drexler GT4 light Sperrdifferenzial
Nach der OS Giken Superlock mit der ich nicht wirklich zufrieden war (s.o.), kommt nun eine Drexler Sperre in der GT4 light Variante zum Einsatz. Diese Sperre bedient sich einem konventionellen Design ohne Spielereien und auch die Materialien sind bewährt und gut. Böse Überraschungen sind hiermit also eigentlich ausgeschlossen. Das Setup wählte ich zunächst eher konservativ mit dem steileren der beiden verfügbaren Rampensätze, welches schnelle Reaktionszeiten und sanftes Ansprechverhalten aber etwas weniger Sperrgrad liefert. |
Nachträgliche Anmerkung: |
OS Giken Superlock Spec-X Sperrdifferenzial
Nach dem Spec-S Flop habe ich nach Rücksprache mit dem Hersteller neue Druckringe mit flacheren Rampenwinkeln und passende Differenzialachsen zugesendet bekommen. Auch die Lamellenschichtung und die Anzahl der Vorspannfedern wird geändert. |
Nachträgliche Anmerkung: |
KW Clubsport Fahrwerk
Das Serienfahrwerk des M3 ist zwar alles andere als schlecht aber das Hauptaugenmerk wurde doch auf Alltagstauglichkeit anstelle von perfekter Präzision gelegt. Nachdem ich das KW Clubsport bereits in drei anderen Spaß-BMWs habe, fiel die Entscheidung beim M3 leicht. Dazu kommt noch, dass diese Hardware auch bei den Sondermodellen GTS und CRT zum Einsatz kam. |
Umbau auf Stehbolzen
Radschrauben sind eine nervige Sache wenn man oft Räder wechselt und ggf. auch mal Distanzscheiben verbaut. Ein Umbau auf Stehbolzen ist daher bei allen meinen Autos obligatorisch. Für den M3 habe ich keine Kosten und Mühen gescheut und eine "edle" Variante besorgt, bei der das Gewinde erst nach ein paar Millimetern anfängt. So kann man die Radmuttern problemlos und schnell aufstecken, ohne sie zu verkanten. |
Modifiziertes ZF Sperrdifferenzial
Endlich wollte ich nun meine halbe Eigenentwicklung, die bereits in div. M-Fahrzeugen von Freunden und Bekannten erfolgreich läuft, im eigenen M3 testen. Als Basis dient ein "alter" ZF Sperrkörper, den ich mit div. eigenentwickelten bzw. modifizierten Teilen neu bestücke. Das aktuelle Setup hat einen Sperrgrad von ca. 45% und eine niedrige Vorspannung im Bereich von 25Nm. |
Titan Traction Master Sperrdifferential
Die Titan Traction Master Sperre ist konventionell und solide aufgebaut: Vier Lamellenpakete und zwei Rampensätze mit jeweils symmetrischen Rampen (es sind auch asymmetrische Varianten verfügbar), aber ich wollte in dem Fall 30/30 und 45/45) für meine Sperre. Desweiteren gibt es den Sperrenkörper auch noch in einer gewichtsoptimierten "Pro" Version, wobei die Standardvariante bereits leichter als die Drexler-light ist! |
Nachträgliche Anmerkung: |
Vorkat-Entfernung aus Serien-X-Pipe
Die Krümmer-nahen Vorkats sind beim M3 der Flaschenhals in der Abgasführung. Sie behindern das schnelle abströmen der Abgase und sofern der Wagen über einen gewissen Zeitraum "härter" gefordert wird (Rennstrecke usw.) kommt es zu einem Hitzestau der Richtung Motor wandert und das Steuergerät dazu veranlasst, die Leistung zu reduzieren. So hat man dann nicht mehr die volle Motorleistung (die meist eh schon weniger als die versprochenen 420PS beträgt) sondern effektiv nur noch im Bereich ~380PS. Um diesen beiden unschönen Effekten entgegen zu wirken habe ich mir eine zweite Serien-X-Pipe besorgt und diese für den Trackeinsatz umbauen, sprich die Vorkats entfernen lassen. Dieser Umbau bringt ein spürbar besseres, direkteres Ansprechen des Motors (man merkt deutlich, dass er nun freier "ausatmen" kann) und eine dauerhafte (also auch bei heissem Motor) Mehrleistung von ca. 20PS. Wenn dazu noch die Kennfelder der DME an die günstigere Abgasströmung angepasst werden, sind nochmal ein paar Extra PS und eine optimierte Leistungskurve möglich. Da die hinteren Lamdasonden ohenhin auscodiert werden müssen (da ansonsten irgendwann die Motorwarnlampe angehen wird), kann dies in Kombination mit der Kennfeld-Optimierung erfolgen. Aber bereits mit Serien-DME ist die Mehrleistung und insbesondere das optimierte und direktere Ansprechverhalten deutlich spürbar! Die Lautstärke nimmt ab etwa 3,5k Touren auch nochmal deutlich zu und klingt sehr aggressiv und Rennwagen-like. Im niedertourigen Bereich ist die Lautstärkezunahme nur gering.
Vielen Dank für den Umbau der X-Pipe und die klasse Schweiss-Arbeit an Gregor Oberhoff! |
Bacci Romano Sperrdifferential
Bacci ist ein renommierter italienischer Hersteller von Renngetrieben und eben Sperrdifferentialen. Die Architektur der Sperre ist eng an das ZF/Drexler Design angelehnt und teils kompatibel. Das Standard-Setup besteht aus vier Lamellenpaketen, relativ hoher Vorspannung und 30° Rampenwinkeln. Auf den Druckringen sind aber auch noch 45% Rampen eingefräst. Sie ist die leichteste auf dem Markt verfügbare Sperre (9.6kg), aber auch die teuerste, wobei der Preis zwei neue Abtriebsflansche beinhaltet da die BMW Flansche hier nicht passen. |
Nachträgliche Anmerkung: |